Der Bayerische Jugendring (BJR) und das Jugendnetzwerk Lambda Bayern luden am Samstag Fachkräfte der offenen Jugendarbeit, Ehrenamtliche und interessierte Akteur:innen zum Fachtag „Jugendarbeit verqueeren“ ins Nürnberger Gewerkschaftshaus ein. Die Veranstaltung setzte ein klares Zeichen für eine queersensible, diskriminierungsfreie und inklusive Jugendarbeit in Bayern. Philipp Seitz, BJR-Präsident, betonte: „Queersensible Jugendarbeit ist nicht nur eine Aufgabe, sondern eine Verantwortung. Unsere Vision ist eine Jugendarbeit, in der alle jungen Menschen unabhängig von ihrer Identität sicher und willkommen sind. Der Fachtag hat uns gezeigt, wie viel Potenzial in der queeren Jugendarbeit in Bayern steckt, und wie wichtig es ist, diese weiter auszubauen.“
Vielfalt und Vernetzung im Fokus
Dr. Nils Klevermann von der Universität Siegen eröffnete den Fachtag mit seinem Vortrag „Meine Aufgabe ist es, den Raum zu halten“ und beleuchtete die Herausforderungen und Chancen queersensibler Jugendarbeit. Sein Beitrag regte zu Diskussionen an, wie Räume geschaffen werden können, in denen queere Jugendliche Sicherheit und Wertschätzung erfahren. Praxisnahe Impulse lieferten Expert:innen wie Mika Taube von Lambda Mitteldeutschland und Alexander Irmisch vom LSVD+ Bayern, die ihre Ansätze zur erfolgreichen Umsetzung queerer Jugendarbeit vorstellten. Über die Arbeit von Strong! – LGBTIQ* Fachstelle gegen Diskriminierung und Gewalt informierte Leonie Lange und stellte aktuelle Statistiken für Bayern sowie die Hilfeangebote vor.
Politischer Dialog und praxisnahe Workshops
In einer lebhaften Diskussionsrunde waren sich die Abgeordneten des Bayerischen Landtags einig, die gleichberechtigte Teilhabe junger Menschen unabhängig von geschlechtlicher Identität, sexueller Orientierung oder amouröser Vielfalt in Bayern stärker zu fördern. Florian Siekmann (Bündnis90/Die Grünen), Gabi Schmidt (Freie Wähler) und Karl Freller (CSU) betonten, dass es eine gemeinsame Aufgabe sei, die Bedarfe der queeren Community in den Blick zu nehmen und queersensible Jugendarbeit auch finanziell auszustatten. Mit dem Beteiligungsverfahren zum Bayerischen Aktionsplan QUEER gebe es aktuell eine Möglichkeit, die Situation für LSBTIQA*-Personen1 in Bayern nachhaltig zu verbessern.
Darüber hinaus informierten sich die Teilnehmenden in verschiedenen Workshops zum seit 1. November 2024 in Kraft getretenen Selbstbestimmungsgesetz und entwickelten konkrete Strategien gegen Diskriminierung oder tauschten sich darüber aus, wie queere Jugendarbeit gelingend funktionieren kann.